MPU wegen THC: Wie lange muss man abstinent sein?

Wenn die Medizin nicht mehr zählt: Warum Cannabiskonsumenten jahrelang auf den Führerschein warten müssen
Wer mit dem Wirkstoff THC im Straßenverkehr auffällt, steht schnell vor der medizinisch-psychologischen Untersuchung – der MPU. Doch wie lange muss man eigentlich abstinent sein, um gute Chancen auf eine positive Begutachtung zu haben? Diese Frage beschäftigt viele – und die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab: der Häufigkeit des Konsums, dem Nachweis im Blut oder Urin, und nicht zuletzt davon, wie überzeugend das eigene Verhalten verändert wurde.
In diesem umfassenden Blog klären wir auf, wie lange eine THC-Abstinenz für die MPU nachgewiesen werden muss, worauf die Gutachter bei der MPU besonders achten und welche Möglichkeiten es gibt, den Prozess erfolgreich zu bestehen – vor allem auch für sogenannte gelegentliche Konsumenten (gelegentlicher Konsum = occasional use).
Die Bedeutung von Abstinenz im MPU-Verfahren
Sobald THC (Tetrahydrocannabinol) im Straßenverkehr festgestellt wurde – sei es durch eine Polizeikontrolle, einen Unfall oder eine medizinische Blutuntersuchung – wird häufig die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet. Dabei handelt es sich nicht nur um einen psychologischen Test, sondern auch um eine tiefgehende Bewertung der Verkehrseignung, inklusive medizinischer und verhaltensbezogener Aspekte.
Ein Kernkriterium für die erfolgreiche MPU ist der Nachweis einer ausreichenden Abstinenzzeit.
Wie lange muss man abstinent sein? – Die Faustregel
Es gibt keine fixe Antwort – doch die folgenden Richtwerte gelten als etabliert:
1. Gelegentlicher Konsum ohne Kontrollverlust:
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Mindestens 6 Monate Abstinenz
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4 Urinscreenings innerhalb dieses Zeitraums
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Der Konsument muss glaubhaft darlegen, dass der Konsum eingestellt wurde und keine Wiederholungsgefahr besteht
2. Regelmäßiger oder chronischer Konsum:
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Mindestens 12 Monate Abstinenz
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6-12 kontrollierte Abstinenznachweise
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Hier ist meist auch eine langfristige Verhaltenstherapie oder Suchtberatung erforderlich
3. Konsum mit Kontrollverlust oder Drogenauffälligkeit im Straßenverkehr:
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Immer mindestens 12 Monate Abstinenz
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Medizinischer Nachweis notwendig (nicht durch Eigenaussage ersetzbar)
Warum ist der Zeitraum so lang?
THC hat eine Besonderheit: Es wird im Fettgewebe gespeichert und kann je nach Konsumverhalten und Körpergewicht über Wochen bis Monate im Blut und Urin nachgewiesen werden. Ein einmaliger Joint ist oft nach wenigen Tagen nicht mehr messbar. Bei regelmäßigem Konsum kann der Nachweis jedoch bis zu 12 Wochen oder länger positiv bleiben.
Da die MPU jedoch keine reine Drogenkontrolle ist, sondern eine ganzheitliche Beurteilung der Fahreignung, wird eine längere Abstinenzzeit auch als Beleg für Verhaltensänderung und Einsicht gewertet.
Welche Beweise gelten als Abstinenznachweise?
Die gängigen Verfahren zur Vorlage von Abstinenznachweisen sind:
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Urinscreenings (unangekündigt im Labor, meist innerhalb von 24 Stunden)
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Haaranalysen (Rückblick auf bis zu 3 Monate pro 3 cm Haarlänge)
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Blutanalysen (nur in besonderen medizinischen Fällen)
Wichtig: Selbst durchgeführte Tests oder Aussagen ohne Beleg werden nicht anerkannt. Die Nachweise müssen von einer akkreditierten MPU-Stelle stammen.
Was ist mit medizinischem Cannabis?
Viele Menschen besitzen heute ein Rezept für medizinisches Cannabis. Dennoch kann die Fahrerlaubnisbehörde auch bei legalem Konsum Zweifel an der Fahreignung anmelden. Denn auch medizinisches THC kann:
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die Reaktionszeit verlangsamen
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die Konzentration beeinflussen
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und damit zu einer Gefährdung im Straßenverkehr führen
Wer medizinisches Cannabis konsumiert, muss besonders sorgfältig mit seinem Arzt dokumentieren, dass keine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit vorliegt. Auch hier kann unter Umständen eine MPU verlangt werden.
Fehler, die viele machen – und wie man sie vermeidet
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Falsche Angaben zum Konsumverhalten:
Unehrliche Aussagen führen meist zur sofortigen Nichtbestehung der MPU. Ehrlichkeit – kombiniert mit Einsicht – zählt. -
Keine Nachweise sammeln:
Wer glaubt, ein einfaches "Ich habe aufgehört" reicht, irrt. Abstinenznachweise sind Pflicht. -
Ungeeignete Beratung wählen:
MPU-Vorbereitungskurse gibt es viele – aber nicht alle sind seriös. Achten Sie auf akkreditierte Anbieter.
Was ist eine MPU-Beratung – und ist sie notwendig?
Eine MPU-Beratung ist zwar nicht gesetzlich verpflichtend, wird aber von vielen Behörden positiv bewertet. Sie hilft:
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sich gezielt auf die Fragen des Gutachters vorzubereiten
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das eigene Verhalten zu reflektieren
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die Chance auf eine positive MPU zu steigern
In Kombination mit Abstinenznachweisen erhöht sich die Erfolgsquote deutlich.
Wie bewertet der Gutachter mein Verhalten?
Die wichtigsten Kriterien im MPU-Gespräch sind:
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Selbstkritik: Zeigt die Person Einsicht in das frühere Fehlverhalten?
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Verhaltensänderung: Was hat sich seitdem verändert – und warum?
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Zukunftsstrategie: Wie wird sichergestellt, dass der Konsum nicht erneut stattfindet?
Wer glaubhaft machen kann, dass er seinen Lebensstil verändert hat und aktiv an der Verbesserung der eigenen Verkehrssicherheit arbeitet, hat gute Chancen.
Kosten und Dauer des gesamten MPU-Prozesses
Punkt | Durchschnittskosten |
---|---|
MPU-Gutachten (Cannabis) | 600 – 750 € |
Abstinenznachweise | 300 – 900 € |
Vorbereitungskurs | 400 – 1000 € |
Gesamtkosten | 1300 – 2500 € |
Die Dauer des gesamten Verfahrens kann – je nach Abstinenzzeit – zwischen 6 und 18 Monaten betragen.
Was tun, wenn man die MPU nicht besteht?
Eine nicht bestandene MPU ist kein Weltuntergang. Man kann den Prozess wiederholen – allerdings bedeutet das zusätzliche Kosten und längere Wartezeiten. In solchen Fällen empfiehlt es sich, einen erfahrenen MPU Anwalt (mpu anwalt = MPU lawyer) hinzuzuziehen.
Die Rolle eines spezialisierten Anwalts für Verkehrsrecht
Gerade bei unklaren Blutwerten, widersprüchlichen Aussagen oder fehlerhaften Bescheiden lohnt sich die Einschaltung eines Verkehrsanwalts. Ein erfahrener Anwalt kann:
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Akteneinsicht beantragen
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Formfehler aufdecken
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gegen unverhältnismäßige MPU-Auflagen vorgehen
Was sagen die Gerichte zur THC-Abstinenz?
Mehrere Urteile bestätigen, dass selbst gelegentlicher Konsum zu einer MPU-Anordnung führen kann, wenn die Trennung zwischen Konsum und Fahren nicht gewährleistet ist. Das Bundesverwaltungsgericht (Az. 3 C 3.13) stellt klar:
„Die Einnahme von Cannabis schließt die Fahreignung regelmäßig aus, wenn zwischen Konsum und Fahren kein ausreichender zeitlicher Abstand eingehalten wurde.“
Fazit: Vorbereitung ist der Schlüssel zur erfolgreichen MPU
Zusammengefasst gilt:
-
6 bis 12 Monate Abstinenz sind die Regel
-
Nachweise müssen professionell dokumentiert sein
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Einsicht, Verhaltensänderung und Vorbereitung sind entscheidend
Wer diese Punkte ernst nimmt, kann die MPU erfolgreich bestehen und seine Fahrerlaubnis zurückerhalten.
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